Theater der Erziehung
Eine kleine Vorgeschichte um 1800
Projektbeschreibung: Das Projekt untersucht die theatrale Dimension von Erziehungs- und Bildungskonzepten (sowohl von fiktiven als auch in die Praxis umgesetzten) am Ende des 18. Jahrhunderts. Während im 21. Jahrhundert das Ideal des „lebenslang lernenden“ Menschen in seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der kulturellen Vorstellung von einer Schauspielerei entspricht, mit der sich in jede beliebige Rolle schlüpfen lässt, wohnt großen Teilen der Erziehung um 1800 eine theaterfeindliche Tendenz inne, insbesondere dem sogenannten Philanthropinismus als der pädagogischen Avantgarde der Zeit: Vom Theater gehen der traditionellen Vorurteile nach die Förderung von Lüge und Falschheit, eine Korrumpierung der guten Sitten sowie Selbstverlust durch Identifikation mit wenig erstrebenswerten Rollen aus. Trotzdem macht diese Erziehung von Anleihen beim Theater und theatralen Strategien Gebrauch; gleichzeitig versucht sie diese jedoch ebenfalls mit Mitteln den Theaters „wegzuinszenieren“. Anhand einer Rekonstruktion dieses Zusammenhangs eruiert das Projekt eine Vorgeschichte des heute vorherrschenden „theatralen“ Erziehungs- und Bildungsideals.
Projektleitung: Prof. Dr. Martin Schäfer
Laufzeit: seit Mai 2013, seit April 2014 an der Universität Hamburg; Abschluss August 2016. Publikation in Vorbreitung beim Transcript Verlag, Reihe „Theater“: M.J. Schäfer, Das Theater der Erziehung. Seine Vorgeschichten in Goethes „pädagogischer Provinz“ , ca. 290 Seiten.
Förderung im Rahmen des Heisenberg-Programms der DFG.