Lehrveranstaltungen (aktuelle Übersicht)
Vorlesungsverzeichnis MA Performance Studies
Sommersemester 2021
Wochenübersicht
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Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
08:00- 10:00 |
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10:00-
12:00 |
10:00 – 13:00 Wolfgang Sting: Theorie und Praxis der Theaterpädagogik und des Applied Theatre–Seminar mit Forschungswerkstatt Studiobühne VMP 8, 046/ digital |
10:15-11:45 Martin Jörg Schäfer:Schreib- und Textpraktiken des Hamburger Theaters um 1800 Digital |
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12:00-
14:00 |
12:15 – 13:45 Martin Jörg Schäfer: Theaterformen der Gegenwart, ihre Texte, ihre Vorgeschichten Digital |
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14:00- 16:00 |
14:30 – 16:00 |
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16:00- 18:00 |
15:45 – 18:00, |
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18:00- 20:00 |
19:00 – 20:30 Gabriele Klein, Wolfgang Sting: Kolloquium Performance Studies, Studiobühne, VMP 8, 046 |
Blockseminare/Termine:
Sebastian Matthias: Szenische Praxis: Konzeption, Methode, Komposition
Termine:
Sa. + So., den 10.+11.04.2021
Sa. + So., den 01.+02.05.2021
Sa. + So., den 05.+06.06.2021
Jeweils 11-18Uhr, Ort: Kampnagel
Antje Pfundtner: "Inter-Esse ll"
Termine:
Fr., 05.3.
Sa., 27.3.
Fr., 28.5.
Fr., 04.06.
Sa., 05.06.
Fr., 11.06.
Jeweils 10-16Uhr, Ort: Kampnagel/ Studiobühne
Irinell Ruf: TheaterSprachCamp 2021
Termine:
Di 30.03., 06.04., 13.04. jeweils 8:00-10:00 (Studiobühne)
sowie 3 Blocktermine: 23.04. 18-21 Uhr, 24. und 25.04. 10-18 Uhr / 25.-28.05. 9-16 Uhr / 18.06.-20.06. ganztags, Ort: wird noch bekannt gegeben.
Anmeldung nicht über STINE, Bewerbung direkt über: tsc@uni-hamburg.de
Performance Studie: PS-MA 15-6, Modul: 6A
Modul 1 - Kultur und sozialwissenschaftliche Grundlagen des Performativen
72.800 Gabriele Klein: Interaktionsordnungen als Berührungsordnungen: Transformatio-nen in digitalen Gesellschaften
Mit der Digitalen Gesellschaft (Nassehi 2019), die durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Schub erlebt, ist ein wesentlicher Umbau der Sozialbeziehungen – in Beruf, Schule, Ausbildung, Universität, Freizeit, Freundschaften und Familie verbunden. Die Digitalisierung der Sozialbeziehungen macht erfahrbar, dass die Interaktion zwischen anwesenden Körpern lediglich eine spezifische Variante von Kommunikation darstellt.
Das Seminar beschäftigt sich zum einen mit der Frage, wie sich das soziale und kulturelle Miteinander konkret auf der Ebene körperlicher Interaktionen verändert, d.h. wie es die Art und Weise transformiert, in der wir uns ansehen, miteinander agieren, körperlich und affektiv berühren – und welche Auswirkungen dies vor allem für die Körper-Künste hat. Wir wollen erarbeiten, welche neuen Körper- und Berührungsordnungen im Zuge dessen entstehen und welche Irritationen, Probleme, Verluste aber auch neue Umgangsformen und kreative Formate damit verbunden sind. Dabei wollen wir die für das soziale Miteinander und für routinierte Alltagsabläufe konstitutive Körper- und Berührungsordnung (Lindemann 2020), d.h. Verhältnisse von Nähe und Distanz sowie von gegenseitiger Affektkontrolle, von Regulation Scham und Peinlichkeit (Elias) in den Blick nehmen. Wie verändert eine Sozialität, die sich in den Praktiken körperlicher Distanzierung und über digitale Medien realisiert, die Verhältnisse zum eigenen Körper und zu den Körpern der Anderen?
Wie diese Transformationen der Körper- und Berührungsordnungen auch eine Neubefragung des Verhältnisses von Performativität und Digitalität, also von zwei theoretischen Konzepten, die bislang im Wesentlichen getrennt voneinander und auch in verschiedenen Wissenschaftsdiziplinen verhandelt wurden, forcieren - diese Frage wird uns im 2. Teil des Seminares beschäftigen.
Einführende Literatur:
Egert, Gerko (2016): Berührungen. Bewegung, Relation und Affekt im zeitgenössischen Tanz, Bielefeld: transcript.
Elias, Norbert (2010): Über den Prozess der Zivilisation, 2 Bde., 32. Aufl., Berlin: Suhrkamp.
Erwig, Andrea/Fluhrer, Sandra (Hg.) (2019): Berühren. Relationen des Taktilen in Literatur, Philosophie und Theater, https://www.zfl-berlin.org/publikationen-detail/items/beruehren-relationen-des-taktilen-in-literatur-philosophie-und-theater.html
Lindemann, Gesa (2020): Die Ordnung der Berührung, Weilerswist: Velbrück.
Nassehi, Armin (2019): Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft, 3. Aufl., München: Beck.
Modul 2 - Geschichte, Theorie und Ästhetik der szenischen Künste
72.800 Gabriele Klein: Interaktionsordnungen als Berührungsordnungen: Transformationen in digitalen Gesellschaften
Mit der Digitalen Gesellschaft (Nassehi 2019), die durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Schub erlebt, ist ein wesentlicher Umbau der Sozialbeziehungen – in Beruf, Schule, Ausbildung, Universität, Freizeit, Freundschaften und Familie verbunden. Die Digitalisierung der Sozialbeziehungen macht erfahrbar, dass die Interaktion zwischen anwesenden Körpern lediglich eine spezifische Variante von Kommunikation darstellt.
Das Seminar beschäftigt sich zum einen mit der Frage, wie sich das soziale und kulturelle Miteinander konkret auf der Ebene körperlicher Interaktionen verändert, d.h. wie es die Art und Weise transformiert, in der wir uns ansehen, miteinander agieren, körperlich und affektiv berühren – und welche Auswirkungen dies vor allem für die Körper-Künste hat. Wir wollen erarbeiten, welche neuen Körper- und Berührungsordnungen im Zuge dessen entstehen und welche Irritationen, Probleme, Verluste aber auch neue Umgangsformen und kreative Formate damit verbunden sind. Dabei wollen wir die für das soziale Miteinander und für routinierte Alltagsabläufe konstitutive Körper- und Berührungsordnung (Lindemann 2020), d.h. Verhältnisse von Nähe und Distanz sowie von gegenseitiger Affektkontrolle, von Regulation Scham und Peinlichkeit (Elias) in den Blick nehmen. Wie verändert eine Sozialität, die sich in den Praktiken körperlicher Distanzierung und über digitale Medien realisiert, die Verhältnisse zum eigenen Körper und zu den Körpern der Anderen?
Wie diese Transformationen der Körper- und Berührungsordnungen auch eine Neubefragung des Verhältnisses von Performativität und Digitalität, also von zwei theoretischen Konzepten, die bislang im Wesentlichen getrennt voneinander und auch in verschiedenen Wissenschaftsdiziplinen verhandelt wurden, forcieren - diese Frage wird uns im 2. Teil des Seminares beschäftigen.
Einführende Literatur:
Egert, Gerko (2016): Berührungen. Bewegung, Relation und Affekt im zeitgenössischen Tanz, Bielefeld: transcript.
Elias, Norbert (2010): Über den Prozess der Zivilisation, 2 Bde., 32. Aufl., Berlin: Suhrkamp.
Erwig, Andrea/Fluhrer, Sandra (Hg.) (2019): Berühren. Relationen des Taktilen in Literatur, Philosophie und Theater, https://www.zfl-berlin.org/publikationen-detail/items/beruehren-relationen-des-taktilen-in-literatur-philosophie-und-theater.html
Lindemann, Gesa (2020): Die Ordnung der Berührung, Weilerswist: Velbrück.
Nassehi, Armin (2019): Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft, 3. Aufl., München: Beck.
52.203 Martin Jörg Schäfer: Theaterformen der Gegenwart, ihre Texte, ihre Vorgeschichten
Die Vorlesung widmet sich der Fülle aktueller Theaterformate im deutschsprachigen Raum.
Nicht zuletzt wegen einer im internationalen Vergleich großzügigen Kultursubventionspolitik hat sich hier eine in sowohl ihrer Breite als auch ästhetischen Vielfalt einzigartige Theaterlandschaft herausgebildet, die internationale Impulse gleichermaßen aufnimmt und in den globalisierten Theaterbetrieb hineinwirkt. Auf unterschiedliche Weisen nutzen Stadt- und Staatstheater und vor allem die selbstbestimmt arbeitende sogenannte „Freien Szene“ das Theater als ein Laboratorium, in dem sich nicht zuletzt drängende gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit verhandeln lassen. In jüngster Zeit heftig debattiert finden sich zudem die im Theater- und Kunstbetrieb selbst vorherrschenden Strukturen und Arbeitsweisen mit ihren Machtverhältnissen und Ausgrenzungsmechanismen.
Neben einer historischen Kontextualisierung gilt die besondere Aufmerksamkeit der Vorlesung den (nicht immer literarischen) Texten, die im Gegenwartstheater Verwendung finden, und den jeweiligen Einsätzen von Sprache im Theater allgemein. Das leitende Interesse ist folgendes: Beim Theater handelt es sich traditionell um einen Ort der öffentlichen Darbietung, auch der Darbietung von Sprache. Mit den Verwendungen von Theatertexten auf den Bühnen steht auch der jeweilige Stellenwert von (literarischer) Sprache zur Debatte. Dies gilt verstärkt seit den künstlerischen Avantgarden und Neoavantgarden des 20. Jahrhunderts, in denen sich ein Vorrang der Sprache im Theater immer wieder kritisch hinterfragt findet. Das Theater ist dann nicht mehr, wie im 19. Jahrhundert oft selbstverständlich angenommen, ein Ort, an dem Literatur (d.h. meist Dramen) zur Aufführung kommen sollen. Vielmehr tritt deutlich das Wechselspiel hervor, in dem hier Sprache und Text mit anderen Elementen stehen: mit dem szenischen Raum, den sich bewegenden Körpern, dem Licht und Sound etc. Oft liegen neuere Theatertexte nicht schon vor Probenbeginn vor, sondern werden mit den Beteiligten erst entwickelt. Welche kulturellen Gemengelagen nehmen die entsprechenden Produktionen dabei auf und wie verhandeln sie diese? Auf welche Weise wird die öffentliche Darbietung, nicht zuletzt von Sprache, hier jeweils verstanden und neu situiert: als direkte Intervention in gesellschaftliche Verhältnisse, als radikale Verweigerung oder als Erfindung eines singulären ästhetischen Eigensinns?
Vor dem Hintergrund der künstlerischen Modernen und „Postmodernen“ des 20. Jahrhunderts, des deutschsprachigen Regietheaters ab den 1960ern sowie der Ausdifferenzierung der „Freien Szene“ und der Internationalisierung des Theaterbetriebs ab den 1980ern gibt die Vorlesung anhand beispielhafter Videoausschnitte Einblick in prominente Formate der aktuellen Theaterlandschaft. Auf dem Programm stehen u.a. das „neue“ Dokumentartheater, das mit sogenannten „Textflächen“ operierende Diskurstheater, die autobiographisch geprägte, oft queere oder feministische Performance, das Pop- und Medientheater, das immersive Theater, das sich am kolonialen Erbe abarbeitende Theater, das die Vielfalt unserer Herkünfte affirmierende postmigrantische Theater, das sich für die Diversität der Gesellschaft in ihrer Breite öffnende inklusive (und postinklusive) Theater, der „neue“ Realismus im Theater, die Rückkehr eines explizit politisch-engagierten Theaters und das alternative soziale Praktiken entwerfende „relationale“ Theater.
Die Vorlesung findet zunächst digital-synchron über ZOOM statt. Zum Nacharbeiten werden ausführliche Materialien zur Verfügung gestellt, wegen der Copyrightbestimmungen des gezeigten Bildmaterials jedoch keine Mitschnitte.
Ihre verbindliche STINE-Anmeldung zur Vorlesung bestätigen Sie durch Teilnahme an der ersten Sitzung. Für die Bescheinigung der aktiven Teilnahme an der Vorlesung beteiligen Sie sich an einem im Agora-Forum eingerichteten digitalen Diskussionsraum. Einzelheiten werden zu Vorlesungsbeginn bekanntgegeben.
52.250 Martin Jörg Schäfer: Schreib- und Textpraktiken des Hamburger Theaters um 1800
Bei der Hamburger Aufführung einer deutschsprachigen Fassung von William Shakespeares „Othello“ kommt es 1776 zu einem Theaterskandal: Anlässlich des brutalen Mords des Protagonisten an seiner Frau Desdemona verlässt das Publikum in Scharen und unter lautstarken Unmutsbekundungen das „Comödienhaus am Gänsemarkt“. Die dort ansässige, berühmte Ackermannsche Truppe unter Friedrich Ludwig Schröder reagiert pragmatisch: Wenige Tage später wird das Stück ohne den Mord in einer abgemilderten Fassung auf die Bühne gebracht. Neben Augenzeugenberichten bürgt für diesen Umstand das in der Hamburger Staatsbibliothek befindliche handschriftliche Soufflierbuch der Produktion, an dem der Souffleur sich beim „Einsagen“ des eventuell vergessenen Textes orientiert: Das Buch wimmelt von Streichungen, Umformulierungen, Hinzufügungen und Überklebungen. Aus diesen lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf den zur Aufführung gebrachten Text und die Theaterpraxis der Zeit ziehen. Als materielles Schriftartefakt, in dem die verschiedenen Schichten seiner Benutzung miteinander interagieren, entwickelt das Soufflierbuch ein faszinierendes Eigenleben.
Mit dieser Materialität solcher Text- und Schreibpraktiken am Hamburger Theater in der für die neuere deutsche Literatur so wichtigen Umbruchszeit um 1800 beschäftigen wir uns im Seminar. In der Staatsbibliothek sind über 3.000 meist handschriftliche Textbücher des Hamburger Stadttheaters von 1770-1850 erhalten, von denen wir drei ausgewählte näher analysieren wollen. Diese Bühnenfassungen weichen manchmal erheblich von den damals zirkulierenden Druckfassungen ab. Sie sind oft jahrzehntelang im Gebrauch und nicht nur voller technischer Anmerkungen. Dem sich wandelnden Zeitgeschmack oder neuen technischen Gegebenheiten gemäß werden sie stets weiterbearbeitet. Anhand dieses Eigenlebens der Textbücher wollen wir uns im Seminar nicht nur ihre theaterhistorischen Kontexte erarbeiten. Vor allem interessieren uns die verschiedenen Bearbeitungsschichten und die Schreibpraktiken, mit denen sie erzeugt werden: Im Durchstreichen, Hinzufügen, Überkleben, manchmal auch Herausschneiden und oft genug in der Rücknahme von Korrekturen entfaltet sich eine ganz eigene Art von Drama auf der materiellen Ebene des Textbuchs. Nach jahrelangem Gebrauch ähneln einige Seiten eher modernen Kunstwerken als Gebrauchsgegenständen für den Theateralltag.
Thematisch beschäftigen wir uns mit Bearbeitungen dreier Stücke, die auf den Hamburger Theaterbrettern die große weite Welt imaginieren. Zum Auftritt kommen dabei nicht zuletzt Figuren, anhand derer sich verhandelt findet, wie die Gesellschaft der Zeit kulturelle Andersheit konstruiert, um sich gleichzeitig von ihr abzugrenzen und faszinieren zu lassen: Lessings humanistisches Ideendrama „Nathan der Weise“ (1779, aufgeführt in Schillers Bearbeitung in Hamburg ab 1803) plädiert für die wechselseitige Toleranz der drei monotheistischen Religionen. Mit dem Schauplatz Jerusalem zu Zeiten des „Dritten Kreuzzugs“ schreibt der Text sich gleichzeitig in die Tradition des „Orienttheaters“ des 18. Jahrhunderts ein. Der heute weitgehend vergessene, aber damals erfolgreichste Dramatiker August v. Kotzebue entwirft in „Die Sonnen-Jungfrau“ (1791, aufgeführt in Hamburg ab 1799) eine tragische Liebesbeziehung zwischen einer Priesterin im südamerikanischen Inkareich und einem spanischen Offizier der Eroberungsarmee. Durch die Diskriminierung aufgrund seiner Hautfarbe bleibt der Titelheld in Shakespeares „Othello“ (1604, aufgeführt in Hamburg 1776) trotz hoher gesellschaftlicher Stellung ein Außenseiter in der venezianischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts. Wie sich am eingangs erwähnten Theaterskandal zeigt, können die Bearbeitungen in den Textbüchern durchaus mit einer solchen Konstruktion von Andersheit auf der Bühne im Zusammenhang stehen.
Die Bereitschaft zur Lektüre von Drucktexten in Fraktur wird vorausgesetzt. An der Entzifferung der um 1800 fürs Schreiben gängigen Kurrentschrift versuchen wir uns gemeinsam. Vorkenntnisse sind hier nicht vonnöten.
Ihre verbindliche STINE-Anmeldung bestätigen Sie durch Ihre Teilnahme an der ersten Sitzung. Das Seminar startet digital und kombiniert synchrone ZOOM-Sitzungen mit asynchronen Elementen. Die behandelten Materialien werden als Scan zur Verfügung gestellt. Falls im Laufe des Semesters möglich unternehmen wir natürlich eine Exkursion in den Handschriftensaal der Staatsbibliothek, um die Originale zu betrachten. Ihre regelmäßige aktive Teilnahme weisen Sie durch Erbringung kleinerer Studienleistungen im Laufe des Semesters (Lektüreprotokolle) nach.
Literatur:
Hintergrund: Sybille Maurer-Schmoock: Deutsches Theater im 18. Jahrhundert. Tübingen 1982. Jürgen Neubacher: „Die Aufführungsmaterialien des Hamburger Stadttheaters“, in: Bernhard Jahn/Claudia Zenck (Hrsg.): Bühne und Bürgertum. Das Hamburger Stadttheater (1770-1850). Frankfurt a.M. u.a. 2016, S. 23-36. Nicolas Pethes: „Paper Mythology. Extending the Material ‘Milieus’ of Literature and Philology“, in: Pál Kelemen/Nicolas Pethes (Hrsg.): Philology in the Making. Analog/Digital Cultures of Scholarly Writing and Reading. Bielefeld 2019, S. 93-107. Uwe Wirth: „Logik der Streichung“, in: Lucas Marco Gisi/Hubert Thüring/Irmgard M. Wirtz (Hrsg.): Schreiben und Streichen. Zu einem Moment produktiver Negativität. Göttingen/Zürich 2011, S. 23-45. Sandro Zanetti (Hrsg.): Schreiben als Kulturtechnik. Grundlagentexte. Berlin 2012.
Vorlagen der Bühnenbearbeitungen: August von Kotzebue: Die Sonnen-Jungfrau. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen. Köln 1791 (Ausgabe Frankfurt/Leipzig 1799 zugänglich über Google Books). G.E. Lessing: Nathan der Weise. Studienausgabe. Stuttgart 2013. William Shakespeare: Othello. Zweisprachig. Stuttgart 1986.
Scans der behandelten Hamburger Soufflier- und Inspektionsbücher einsehbar unter: digitalisate.sub.uni-hamburg.de.
44.702 Wolfgang Sting: Theorie und Praxis der Theaterpädagogik und des Applied Theatre – Seminar mit Forschungswerkstatt
Das Seminar untersucht und diskutiert theoretische Positionen und beispielhafte Praxisprojekte der Theaterpädagogik. Ergänzt wird die deutsche Perspektive durch den Blick auf den im internationalen Kontext üblichen Ansatz des „Applied Theatre“. Wie künstlerisch-ästhetisch differenziert und wie bildungsorientiert, aber auch wie politisch und sozial-engagiert zeigt sich die Theaterpraxis in unterschiedlichen Feldern mit nicht-professionellen Akteur*innen? Vermittelt Theater Erfahrungen, die als Kunstpraxis, ästhetische Bildung, kulturelle Teilhabe, Empowerment, Transformation gefasst werden können? Hat Theater vielleicht einen Bildungsauftrag oder kann wie im angelsächsischen Kontext als „intervention“, „change agent“ und „transformation process“ konzeptualisiert werden? Thematisiert werden Theaterkonzepte und -projekte, wie die Bürgerbühne Dresden, das transnationale Kunstkollektiv Hajusom, das FUNDUS Theater oder TUSCH Hamburg, die künstlerisch ästhetisch und/oder pädagogisch sozial eine charakteristische Arbeitsweise und Vermittlungspraxis entwickelt haben.
Verbunden mit dem Seminar ist ein Forschungskolloquium, wo aktuelle Konzepte, Projekte und Abschlussarbeiten zu diesem Themenfeld vorgestellt und diskutiert werden können.
Einführende Literatur: Warstat, M. et al (Hg.) (2015) Theater als Intervention. Politiken ästhetischer Praxis. Berlin; Kurzenberger/Tscholl (Hg.) (2014) Die Bürgerbühne. Berlin.
Seminarleistungen: regelmäßige Teilnahme und Seminarlektüre, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zur Vorbereitung bzw. Präsentation eines Seminarthemas.
Modul 3 - Dramaturgie, Medien Szene
52.203 Martin Jörg Schäfer: Theaterformen der Gegenwart, ihre Texte, ihre Vorgeschichten
Die Vorlesung widmet sich der Fülle aktueller Theaterformate im deutschsprachigen Raum.
Nicht zuletzt wegen einer im internationalen Vergleich großzügigen Kultursubventionspolitik hat sich hier eine in sowohl ihrer Breite als auch ästhetischen Vielfalt einzigartige Theaterlandschaft herausgebildet, die internationale Impulse gleichermaßen aufnimmt und in den globalisierten Theaterbetrieb hineinwirkt. Auf unterschiedliche Weisen nutzen Stadt- und Staatstheater und vor allem die selbstbestimmt arbeitende sogenannte „Freien Szene“ das Theater als ein Laboratorium, in dem sich nicht zuletzt drängende gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit verhandeln lassen. In jüngster Zeit heftig debattiert finden sich zudem die im Theater- und Kunstbetrieb selbst vorherrschenden Strukturen und Arbeitsweisen mit ihren Machtverhältnissen und Ausgrenzungsmechanismen.
Neben einer historischen Kontextualisierung gilt die besondere Aufmerksamkeit der Vorlesung den (nicht immer literarischen) Texten, die im Gegenwartstheater Verwendung finden, und den jeweiligen Einsätzen von Sprache im Theater allgemein. Das leitende Interesse ist folgendes: Beim Theater handelt es sich traditionell um einen Ort der öffentlichen Darbietung, auch der Darbietung von Sprache. Mit den Verwendungen von Theatertexten auf den Bühnen steht auch der jeweilige Stellenwert von (literarischer) Sprache zur Debatte. Dies gilt verstärkt seit den künstlerischen Avantgarden und Neoavantgarden des 20. Jahrhunderts, in denen sich ein Vorrang der Sprache im Theater immer wieder kritisch hinterfragt findet. Das Theater ist dann nicht mehr, wie im 19. Jahrhundert oft selbstverständlich angenommen, ein Ort, an dem Literatur (d.h. meist Dramen) zur Aufführung kommen sollen. Vielmehr tritt deutlich das Wechselspiel hervor, in dem hier Sprache und Text mit anderen Elementen stehen: mit dem szenischen Raum, den sich bewegenden Körpern, dem Licht und Sound etc. Oft liegen neuere Theatertexte nicht schon vor Probenbeginn vor, sondern werden mit den Beteiligten erst entwickelt. Welche kulturellen Gemengelagen nehmen die entsprechenden Produktionen dabei auf und wie verhandeln sie diese? Auf welche Weise wird die öffentliche Darbietung, nicht zuletzt von Sprache, hier jeweils verstanden und neu situiert: als direkte Intervention in gesellschaftliche Verhältnisse, als radikale Verweigerung oder als Erfindung eines singulären ästhetischen Eigensinns?
Vor dem Hintergrund der künstlerischen Modernen und „Postmodernen“ des 20. Jahrhunderts, des deutschsprachigen Regietheaters ab den 1960ern sowie der Ausdifferenzierung der „Freien Szene“ und der Internationalisierung des Theaterbetriebs ab den 1980ern gibt die Vorlesung anhand beispielhafter Videoausschnitte Einblick in prominente Formate der aktuellen Theaterlandschaft. Auf dem Programm stehen u.a. das „neue“ Dokumentartheater, das mit sogenannten „Textflächen“ operierende Diskurstheater, die autobiographisch geprägte, oft queere oder feministische Performance, das Pop- und Medientheater, das immersive Theater, das sich am kolonialen Erbe abarbeitende Theater, das die Vielfalt unserer Herkünfte affirmierende postmigrantische Theater, das sich für die Diversität der Gesellschaft in ihrer Breite öffnende inklusive (und postinklusive) Theater, der „neue“ Realismus im Theater, die Rückkehr eines explizit politisch-engagierten Theaters und das alternative soziale Praktiken entwerfende „relationale“ Theater.
Die Vorlesung findet zunächst digital-synchron über ZOOM statt. Zum Nacharbeiten werden ausführliche Materialien zur Verfügung gestellt, wegen der Copyrightbestimmungen des gezeigten Bildmaterials jedoch keine Mitschnitte.
Ihre verbindliche STINE-Anmeldung zur Vorlesung bestätigen Sie durch Teilnahme an der ersten Sitzung. Für die Bescheinigung der aktiven Teilnahme an der Vorlesung beteiligen Sie sich an einem im Agora-Forum eingerichteten digitalen Diskussionsraum. Einzelheiten werden zu Vorlesungsbeginn bekanntgegeben.
Literatur:
Andreas Englhart: Das Theater der Gegenwart. München 2013. Karin Nissen-Rizvani/Martin Jörg Schäfer (Hrsg.): TogetherText. Prozessual erzeugte Texte im Gegenwartstheater. Berlin 2020. Gerald Siegmund: Theater- und Tanzperformance zur Einführung. Hamburg 2020.
52.250 Martin Jörg Schäfer: Schreib- und Textpraktiken des Hamburger Theaters um 1800
Bei der Hamburger Aufführung einer deutschsprachigen Fassung von William Shakespeares „Othello“ kommt es 1776 zu einem Theaterskandal: Anlässlich des brutalen Mords des Protagonisten an seiner Frau Desdemona verlässt das Publikum in Scharen und unter lautstarken Unmutsbekundungen das „Comödienhaus am Gänsemarkt“. Die dort ansässige, berühmte Ackermannsche Truppe unter Friedrich Ludwig Schröder reagiert pragmatisch: Wenige Tage später wird das Stück ohne den Mord in einer abgemilderten Fassung auf die Bühne gebracht. Neben Augenzeugenberichten bürgt für diesen Umstand das in der Hamburger Staatsbibliothek befindliche handschriftliche Soufflierbuch der Produktion, an dem der Souffleur sich beim „Einsagen“ des eventuell vergessenen Textes orientiert: Das Buch wimmelt von Streichungen, Umformulierungen, Hinzufügungen und Überklebungen. Aus diesen lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf den zur Aufführung gebrachten Text und die Theaterpraxis der Zeit ziehen. Als materielles Schriftartefakt, in dem die verschiedenen Schichten seiner Benutzung miteinander interagieren, entwickelt das Soufflierbuch ein faszinierendes Eigenleben.
Mit dieser Materialität solcher Text- und Schreibpraktiken am Hamburger Theater in der für die neuere deutsche Literatur so wichtigen Umbruchszeit um 1800 beschäftigen wir uns im Seminar. In der Staatsbibliothek sind über 3.000 meist handschriftliche Textbücher des Hamburger Stadttheaters von 1770-1850 erhalten, von denen wir drei ausgewählte näher analysieren wollen. Diese Bühnenfassungen weichen manchmal erheblich von den damals zirkulierenden Druckfassungen ab. Sie sind oft jahrzehntelang im Gebrauch und nicht nur voller technischer Anmerkungen. Dem sich wandelnden Zeitgeschmack oder neuen technischen Gegebenheiten gemäß werden sie stets weiterbearbeitet. Anhand dieses Eigenlebens der Textbücher wollen wir uns im Seminar nicht nur ihre theaterhistorischen Kontexte erarbeiten. Vor allem interessieren uns die verschiedenen Bearbeitungsschichten und die Schreibpraktiken, mit denen sie erzeugt werden: Im Durchstreichen, Hinzufügen, Überkleben, manchmal auch Herausschneiden und oft genug in der Rücknahme von Korrekturen entfaltet sich eine ganz eigene Art von Drama auf der materiellen Ebene des Textbuchs. Nach jahrelangem Gebrauch ähneln einige Seiten eher modernen Kunstwerken als Gebrauchsgegenständen für den Theateralltag.
Thematisch beschäftigen wir uns mit Bearbeitungen dreier Stücke, die auf den Hamburger Theaterbrettern die große weite Welt imaginieren. Zum Auftritt kommen dabei nicht zuletzt Figuren, anhand derer sich verhandelt findet, wie die Gesellschaft der Zeit kulturelle Andersheit konstruiert, um sich gleichzeitig von ihr abzugrenzen und faszinieren zu lassen: Lessings humanistisches Ideendrama „Nathan der Weise“ (1779, aufgeführt in Schillers Bearbeitung in Hamburg ab 1803) plädiert für die wechselseitige Toleranz der drei monotheistischen Religionen. Mit dem Schauplatz Jerusalem zu Zeiten des „Dritten Kreuzzugs“ schreibt der Text sich gleichzeitig in die Tradition des „Orienttheaters“ des 18. Jahrhunderts ein. Der heute weitgehend vergessene, aber damals erfolgreichste Dramatiker August v. Kotzebue entwirft in „Die Sonnen-Jungfrau“ (1791, aufgeführt in Hamburg ab 1799) eine tragische Liebesbeziehung zwischen einer Priesterin im südamerikanischen Inkareich und einem spanischen Offizier der Eroberungsarmee. Durch die Diskriminierung aufgrund seiner Hautfarbe bleibt der Titelheld in Shakespeares „Othello“ (1604, aufgeführt in Hamburg 1776) trotz hoher gesellschaftlicher Stellung ein Außenseiter in der venezianischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts. Wie sich am eingangs erwähnten Theaterskandal zeigt, können die Bearbeitungen in den Textbüchern durchaus mit einer solchen Konstruktion von Andersheit auf der Bühne im Zusammenhang stehen.
Die Bereitschaft zur Lektüre von Drucktexten in Fraktur wird vorausgesetzt. An der Entzifferung der um 1800 fürs Schreiben gängigen Kurrentschrift versuchen wir uns gemeinsam. Vorkenntnisse sind hier nicht vonnöten.
Ihre verbindliche STINE-Anmeldung bestätigen Sie durch Ihre Teilnahme an der ersten Sitzung. Das Seminar startet digital und kombiniert synchrone ZOOM-Sitzungen mit asynchronen Elementen. Die behandelten Materialien werden als Scan zur Verfügung gestellt. Falls im Laufe des Semesters möglich unternehmen wir natürlich eine Exkursion in den Handschriftensaal der Staatsbibliothek, um die Originale zu betrachten. Ihre regelmäßige aktive Teilnahme weisen Sie durch Erbringung kleinerer Studienleistungen im Laufe des Semesters (Lektüreprotokolle) nach.
Literatur:
Hintergrund: Sybille Maurer-Schmoock: Deutsches Theater im 18. Jahrhundert. Tübingen 1982. Jürgen Neubacher: „Die Aufführungsmaterialien des Hamburger Stadttheaters“, in: Bernhard Jahn/Claudia Zenck (Hrsg.): Bühne und Bürgertum. Das Hamburger Stadttheater (1770-1850). Frankfurt a.M. u.a. 2016, S. 23-36. Nicolas Pethes: „Paper Mythology. Extending the Material ‘Milieus’ of Literature and Philology“, in: Pál Kelemen/Nicolas Pethes (Hrsg.): Philology in the Making. Analog/Digital Cultures of Scholarly Writing and Reading. Bielefeld 2019, S. 93-107. Uwe Wirth: „Logik der Streichung“, in: Lucas Marco Gisi/Hubert Thüring/Irmgard M. Wirtz (Hrsg.): Schreiben und Streichen. Zu einem Moment produktiver Negativität. Göttingen/Zürich 2011, S. 23-45. Sandro Zanetti (Hrsg.): Schreiben als Kulturtechnik. Grundlagentexte. Berlin 2012.
Vorlagen der Bühnenbearbeitungen: August von Kotzebue: Die Sonnen-Jungfrau. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen. Köln 1791 (Ausgabe Frankfurt/Leipzig 1799 zugänglich über Google Books). G.E. Lessing: Nathan der Weise. Studienausgabe. Stuttgart 2013. William Shakespeare: Othello. Zweisprachig. Stuttgart 1986.
Scans der behandelten Hamburger Soufflier- und Inspektionsbücher einsehbar unter: digitalisate.sub.uni-hamburg.de.
Modul 4 - Körper, Bewegung und Szene
Modul 5 - Verfahren tänzerischer Komposition
72.804 Antje Pfundtner: "Inter-Esse ll"
Das Seminar beginnt mit einem Warm-up gefolgt von verschiedenen Improvisations- und Kompositionsaufgaben, die die individuellen Bewegungsabläufe und Qualitäten der einzelnen Teilnehmer hervorheben. Die eigene Bewegungsqualität und Bewegungsmotivation in eine spielerische und choreografische Struktur zu setzen wird wesentlicher Bestandteil des Seminars sein. Dabei werden vor allem das Betonen und Sich-Lösen von eigenen Gewohnheiten („Habits“) im Vordergrund stehen. Meine „Tools“ bestehen u.a. aus Übungen, die konkrete Herangehensweisen zu verschiedenen Ebenen des zeitgenössischen Tanzes beschreiben, wie z.B.: die Motivation, den eigenen Körper überhaupt in Bewegung zu bringen, dazu Selbstwahrnehmung, Persönlichkeit, Gruppe, Raum, Zeit, Handlung, Gestus, Objekt und Haltung. Diese „Tools“ dienen als „Anleitung“ und sollen zum Überdenken, Finden und Hinterfragen eigener Bedürfnisse, Haltungen und/oder Meinungen motivieren, um neue Einsichten oder Fragestellungen über das eigene künstlerische Handeln zu entdecken und zu formulieren. Die Teilnehmer werden viel durch Sehen und Erleben lernen, und „Interessiert-Sein“ wird uns als „Fähigkeit“, die es sich immer wieder auszuweiten lohnt, bewusstwerden. Das gegenseitige Betrachten und Analysieren von selbst entwickeltem Material soll das Wahrnehmungs- und Differenzierungsvermögen der Kursteilnehmer für die Vielfalt von „Ereignisformen“ schärfen und dadurch die Möglichkeit bieten, über die eigene künstlerische Ausrichtung und seine eigene Positionierung nachzudenken. Außerdem werden wir HUMOR als eines der bereicherndsten künstlerischen Tätigkeitsfelder entdecken.
Modul 6 - Konzepte und Modelle der Theater-, Tanz- und Bewegungspädagogik
44.702 Wolfgang Sting: Theorie und Praxis der Theaterpädagogik und des Applied Theatre – Seminar mit Forschungswerkstatt
Das Seminar untersucht und diskutiert theoretische Positionen und beispielhafte Praxisprojekte der Theaterpädagogik. Ergänzt wird die deutsche Perspektive durch den Blick auf den im internationalen Kontext üblichen Ansatz des „Applied Theatre“. Wie künstlerisch-ästhetisch differenziert und wie bildungsorientiert, aber auch wie politisch und sozial-engagiert zeigt sich die Theaterpraxis in unterschiedlichen Feldern mit nicht-professionellen Akteur*innen? Vermittelt Theater Erfahrungen, die als Kunstpraxis, ästhetische Bildung, kulturelle Teilhabe, Empowerment, Transformation gefasst werden können? Hat Theater vielleicht einen Bildungsauftrag oder kann wie im angelsächsischen Kontext als „intervention“, „change agent“ und „transformation process“ konzeptualisiert werden? Thematisiert werden Theaterkonzepte und -projekte, wie die Bürgerbühne Dresden, das transnationale Kunstkollektiv Hajusom, das FUNDUS Theater oder TUSCH Hamburg, die künstlerisch ästhetisch und/oder pädagogisch sozial eine charakteristische Arbeitsweise und Vermittlungspraxis entwickelt haben.
Verbunden mit dem Seminar ist ein Forschungskolloquium, wo aktuelle Konzepte, Projekte und Abschlussarbeiten zu diesem Themenfeld vorgestellt und diskutiert werden können.
Einführende Literatur: Warstat, M. et al (Hg.) (2015) Theater als Intervention. Politiken ästhetischer Praxis. Berlin; Kurzenberger/Tscholl (Hg.) (2014) Die Bürgerbühne. Berlin.
Seminarleistungen: regelmäßige Teilnahme und Seminarlektüre, Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zur Vorbereitung bzw. Präsentation eines Seminarthemas.
44.703 Irinell Ruf: TheaterSprachCamp 2021
Das Seminar erarbeitet und erprobt Grundlagen, Konzeption und Praxismodule für den theaterpädagogischen Teil des TheaterSprachCamps der Stadt Hamburg, das in den Sommerferien 2021 (19.07.-07.08.2026) für Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf und z.T. Migrationshintergrund stattfindet. Für diese Kinder, die ins vierte Schuljahr kommen werden, soll ein spezielles Werkstattprogramm, das Sprache, Theaterspiel und Freizeit verbindet, entwickelt werden. Insgesamt nehmen ca. 250 Kinder an 8 Standorten an der dreiwöchigen Ferienfreizeit teil. Jeweils ein Dreier-Team mit Studierenden aus Theaterpädagogik und Deutsch sowie einer Freizeitpädagog*in wird dann eine Gruppe von 14 Kindern betreuen. Die Teilnahme am Seminar verpflichtet deshalb zur dreiwöchigen Mitarbeit im TheaterSprachCamp, für die ein Honorar bezahlt wird. Die Tätigkeit wird als (Schulpraktikum ISP oder KP2) anerkannt und kann auch als Thema von Examens- und Abschlussarbeiten verwendet werden.
Modul 7 - Didaktik der szenischen Künste
Modul 8 - Kulturmanagement
Lehrveranstaltungen im Modul 8 werden im Wintersemester angeboten.
Modul 9 - Szenisches Projekt
72.803 Sebastian Matthias: Szenische Praxis: Konzeption, Methode, Komposition
Zur Unterstützung der künstlerischen Anschlussarbeiten versucht das Seminar gemeinsam mit den Studierenden die methodische Perspektive auf ihre künstlerische Praxis zu schärfen. Aus den künstlerischen Interessen werden Methoden zur Materialgenerierung ausgearbeitet. Durch die Sammlung von performativem und medialem Material können informierte Entscheidungen zur konzeptuellen Rahmung der Arbeit erstellt werden, die den weiteren kompositorischen Prozess leitet. Diese Herangehensweise wird notwendig sein, um auf die unvorhersehbare Aufführungssituation in Zeiten einer Pandemie entsprechend reagieren zu können. Die Intention des Seminars zielt auf die Entwicklung eines eigenen künstlerischen und methodischen Ansatzes, der nicht Aufführungskonventionen unterworfen wird, sondern stattdessen nach Notwendigkeiten des Materials seine eigene Form findet.
Freier Wahlbereich
52.272 Noah Holtwiesche: Mentoring
Für Studierende der Performance Studies, die an den Abschlussperformances auf Kampnagel teilnehmen, bietet das Mentoring im Rahmen der Zweitbetreuung individuelle Beratung und Begleitung zu Fragen der Gestaltung an. Diese umfassen die grundsätzliche Konzeption der Ab- schlussarbeiten, aber auch weiterreichende Fragen wie die dramaturgische und szenische Gestaltung, der Einsatz von Sprache und Bewegung, Textherstellung, sowie die Verwendung von Medien und anderen technischen Mitteln. Die Beratung und Begleitung orientiert sich ausdrücklich an den individuellen Zielen der Absolvent*innen und soll ihnen helfen, diese unter den gegebenen Bedingungen umzusetzen. (Die Veranstaltung wird gemeinsam mit Alina Gregor durchgeführt.)
72.806 Gabriele Klein, Martin Jörg Schäfer, Wolfgang Sting: Kolloquium Performance Studies
Das Kolloquium Performance Studies thematisiert und diskutiert aktuelle Positionen, Praktiken und Produktionen des Arbeits- und Forschungsfeldes Performance Studies.
72.807 Gabriele Klein, Martin Jörg Schäfer, Wolfgang Sting: Freies szenisches Arbeiten
Im Seminar Freies Szenisches Arbeitenwerden konzeptuelle und künstlerische Fragen, Arbeiten oder Projekte der Studierenden der Performance Studies vorgestellt und diskutiert. Freies Szenisches Arbeiten versteht sich als Raum zum selbstorganisierten Austausch über individuelle und kollektive Proben- und Arbeitsprozesse und -ergebnisse. Ziel ist es, die (Weiter-)Entwicklung eigener Projekte anzuregen und zu vertiefen.